68 Kunststudenten bereisen Nordindien auf der Suche nach Bildern und sich selbst.
Das Buch zeigt sw-Fotos, die wir (3 Personen) auf unserem Indien-Trip 1970 gemacht haben. Eine Auswahl von ca. 350 Motiven wird zu betrachten sein, ausgehend von rund 5.000 Negativen. Anders als die meisten anderen Indien-Fahrer suchten wir nicht eine neue spirituelle Heimat, sondern nach Bildern (Fotos), die von einem anderen (besseren?) Leben handelten. Zugegeben- uns trieb natürlich auch Abenteuerlust. Schließlich war die Stadt Kassel nicht gerade dadurch aufgefallen, dass das Leben dort überschäumte. Wir fühlten uns gelegentlich regelrecht ruhiggestellt.
Das behütete bürgerliche Leben, dem wir abstammten, war nicht mehr auf die gewohnte Art weiterzuführen. Die Glaubwürdigkeitskrise im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der Nazi-Zeit führte zu Fragestellungen, für die wir Antworten suchten und kaum fanden. Wenn schon die entzweite Familie sie nicht geben konnte, dann könnte ein Blick in die Lebensformen und -Entwürfe anderer Ländern helfen. Das Prinzip der Grenzüberschreitung, also der bewusste Bruch mit gesellschaftlichen Konventionen, führte logischerweise hin zu dem Gedanken, auch geografische Grenzüberschreitungen zu wagen. Der Hippie-Tourismus in seiner seriösen Fassung bewies anschaulich, was alles geht, wenn man es bloß wollte.
Es waren nicht die Armuts-Bilder, auf die wir aus waren. Wir suchten nach Beweisen für ein Glück in Bescheidenheit. Leider war uns in unserer Naivität lange nicht klar, dass wir mit dem Besitz vom VW-Bus in armen Ländern als reich angesehen wurden. „Wir leben ja auch auf der Fahrt bescheiden. Und führen als Studenten zu Hause ein einfaches Leben“. Diese Brüche in der internen Auseinandesetzung zu erkennen, war ein Ergebnis, das wir mit nach Hause brachten. Und alle, die so eine Reise nicht erleben durften, laden wir mit unseren Fotos dazu ein, an ihr teilzuhaben.
„Indien-Trip vor 50 Jahren“ kann für 46,00 € (inkl. Versand) über unsere email-Anschrift info@galerie-streitenfeld.de bestellt werden.
Pressestimmen
Ausstellung
Eröffnung: 28. Jan (Freitag) 19 Uhr
Dauer: 28. Jan – 18. Feb 2022
Öffnungszeiten: Di., Mi., Do. 15.30 – 18.30 Uhr. Sa., So. 15.30 – 18.30 Uhr (Autor anwesend)
Deutscher Werkbund Hessen
Weckmarkt 5
60311 Frankfurt/M. – Tel. 069/285580